Was ist Neurodiversität?
Die faszinierende Welt der Neurodiversität öffnet nicht nur Türen, sondern gewährt auch einen spannenden Einblick in die einzigartigen Facetten des menschlichen Gehirns. In diesem Beitrag möchte ich eingehender auf dieses Thema eingehen und die vielfältigen Konzepte, die damit verbunden sind, etwas genauer beleuchten.
Neurodiversität beschreibt die Vielfalt der neurobiologischen Unterschiede zwischen Menschen. Jedes Gehirn ist einzigartig, genauso wie jeder Mensch. Der Begriff wurde erstmals Ende der 90er Jahre im Rahmen der gleichnamigen Bewegung geprägt und ist eng mit der australischen Sozialwissenschaftlerin Judy Singer verbunden. Statt einen einzigen neurobiologischen Bauplan als Norm zu definieren, gibt es zahlreiche Variationen von Gehirnen, die zu individuellen Entwicklungen, Wahrnehmungen und Kommunikationsstilen führen. Personen, deren Entwicklung von der gesellschaftlichen Norm (neurotypisch) abweicht, werden als neurodivers oder neurodivergent bezeichnet.
Die Vielfalt der Neurodiversität
In der Gesellschaft herrscht noch keine Einigkeit darüber, welche Begriffe genau zur Neurodiversität zählen. Dennoch tauchen einige Begriffe regelmäßig auf, darunter AD(H)S, Autismus-Spektrumsstörung, Dyslexie, Dyskalkulie, Sensorische Modulationsstörung, Dyspraxie, Hochbegabung, Hochsensibilität, Tourette-Syndrom und Synästhesie. Auf die Bedeutung dieser einzelnen Begriffe, werde ich in folgenden Blogbeiträgen noch intensiver eingehen. Wichtig ist zu beachten, dass diese Diversitäten nicht strikt voneinander getrennt sind und Kreuzungen durchaus möglich sind.
Kreuzungen wie Synästhesie und Hochbegabung oder Dyskalkulie und Legasthenie sind nicht nur möglich, sondern auch recht verbreitet. Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 80% der Kinder, die unter Autismus-Spektrum-Störungen leiden, auch ADHS-Symptome aufweisen. Ebenso haben bis zu 50% der Kinder mit ADHS auch eine Autismus-Spektrum-Störung. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es möglicherweise genetische Verbindungen zwischen verschiedenen neurologischen Variationen gibt.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Hochsensibilität, AD(H)S und Autismus ähnliche Symptome aufweisen können, was zu falschen Diagnosen, insbesondere bei Kindern, führen kann.
Es ist wichtig zu betonen, dass Neurodiversität grundsätzlich keine Krankheit ist, sondern eine einzigartige Form der Reizverarbeitung darstellt. Dennoch sind präzise Diagnosen, wie sie für AD(H)S erforderlich sind, und das entsprechende Verständnis oft entscheidend, um die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen zu erkennen und angemessen darauf einzugehen.